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Donnerstag, 28. Januar 2010

Filmkritik: Wenn Liebe so einfach wäre


Regie: Nancy Meyers
Darsteller: Meryl Streep, Steve Martin, Alec Baldwin
Drehbuch: Nancy Meyers
Musik: Hans Zimmer, Heitor Pereira
Laufzeit: 120 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Nancy Meyers gehört zweifellos zu den erfolgreichsten Regisseuren unserer Zeit. Mit ihren mittlerweile 60 Jahren hat sie zwar erst 5 Filme gedreht (vorher war sie hauptsächlich als Produzentin und Drehbuchautorin tätig), doch diese waren allesamt sehr erfolgreich an den Kinokassen und die Stars stehen bei ihr Schlange. So hat Meyers unter anderem schon mit Mel Gibson (Was Frauen wollen), Jack Nicholson, Diane Keaton (beide Was das Herz begehrt) und Kate Winslet (Liebe braucht keine Ferien) zusammengearbeitet und auch für ihr neuestes Werk "Wenn Liebe so einfach wäre" konnte sie mit Meryl Streep, Alec Balwin und Steve Martin einige bekannte und sehr erfolgreiche Schauspieler für ihren Film gewinnen.
Bekannt geworden ist Meyers auch dadurch, dass sie sich nicht den bekannten Tennie-Lovestorys widmet, sondern Geschichten lieber für die etwas reifere Fraktion schreibt, die mitten im Leben stehen oder sich aus diesem langsam wieder verabschieden. Darum geht es nun auch in "Wenn Liebe so einfach wäre", denn es wird die Geschichte der Bäckereibesitzerin Jane (Meryl Streep) erzählt, die seit der Trennung von ihrem Ehemann Jake (Alec Baldwin) vor 10 Jahren größtenteils alleine lebt. Aber auch ihr Ex-Mann ist mit seiner neuen Frau Agness (Lake Bell) nicht glücklich und sehnt sich mittlerweile nach Jane zurück, die kurz darauf eine Affäre beginnen. Blöd ist nur, dass Jane gleichzeitig den Architekten Adam (Steve Martin) kennenlernt, der ebenfalls geschieden ist. Nun ist Jane also gefangen zwischen zwei Männern und ein Gefühlschaos somit vorprogrammiert.
Die Geschichte von einer Frau, die zwischen zwei Männern steht gab es sicherlich schon öfter, doch sind diese meist ja noch etwas jünger und die Hauptdarstellerin nicht mit einer mehrfachen Oscargewinnerin wie Meryl Streep besetzt, die einmal mehr ihr ganzes Können abruft. In der ein oder anderen Szene ist vielleicht ein Drang zum Overacten zu erkennen, aber ansonsten ist das mal wieder die große Schauspielkunst wie sie keine andere Schauspielerin unserer Zeit beherrscht.
Aber auch ihre männlichen Costars sollten nicht unerwähnt bleiben, denn besonders Alec Baldwin zeigt hier, dass er auch komödiantisches Talent besitzt und sich für nichts zuschade ist. Ich hab ihn zwar noch nie bei "30 Rocks" gesehen, aber solche Rollen passen wirklich ziemlich gut zu ihm. Steve Martin hingegen kommt über sein normales Schauspiel nicht hinaus, welches für diese Art von Film aber noch ganz ordentlich ist. Cool zu wirken beherrscht er jedoch nicht wirklich, denn da imitiert er irgendwie immer den Hip-Hop-Gangster-Rapper, was ziemlich blöd aussieht. Insgesamt war er aber zumindest besser als in seinen anderen letzten Schauspielrollen.
Natürlich bleibt aber auch die Frage nach der Gagdichte übrig. Es gibt zwar nicht die ganz großen Lacher, aber dafür sind die Witze auch nicht allzu flach geraten. Es gibt halt viel Situationskomik, wenn Jane mit ihren männlichen Partnern in das ein oder andere Fettnäpfchen tritt. Komödiantisches Highlight des Films ist dann aber wohl Janes künftiger Schwiegersohn Harley (John Krasinski), der so einiges im Film erleben muss und auch das ein oder andere Geheimnis für sich behalten muss, was er immer wieder mit einem recht lockeren Spruch verkauft. Etwas fehl am Platz könnte dann aber eine etwas längere Partyszene wirken in der die drei Hauptdarsteller ziemlich aufgedreht sind. Dies ist aber durchaus verzeihlich.
Für die Musik des Films zeichnet sich übrigens Hans Zimmer verantwortlich, der sich hier Unterstützung von seiner neuesten Entdeckung Heitor Pereira holte. Zusammen schufen sie einen recht fröhlichen Score, der sich angenehm von den anderen Werken Zimmers abhebt, dem aber eine außergewöhnliche Linie fehlt. So hört man sich den Score zwar gerne an, aber kurz darauf ist er auch schon wieder vergessen. Aber bei einem Score zu einer romantischen Komödie ist dies auch nicht anders zu erwarten.
Der Film an sich ist dafür locker anguckbar. Er ist zwar nicht die beste Komödie der letzten Jahre, aber er ist auch nicht allzu blöd und kann dafür mit Meryl Streep punkten, die auch hier ihr außergewöhnliches Können unter Beweis stellt. Alec Baldwin und Steve Martin können da zwar nicht ganz mithalten, aber zusammen geben sie ein ziemlich starkes Trio ab, so dass man vergnügt den Kinosaal verlässt.

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