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Samstag, 30. Juli 2011

Filmkritik: Erbarmungslos


Regisseur: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood, Gene Hackman, Morgan Freeman, Richard Harris
Drehbuch: David Webb Peoples
Musik: Lennie Niehaus
Laufzeit: 131 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Das Clint Eastwood nicht nur schauspielerisches, sondern auch regiemäßiges Talent hat, konnte man schon in den 80-ern erkennen, wo er bei vielen seiner eigenen Filme auch Regie führte. Das er aber tatsächlich mal das Potential haben würde um damit bei den Oscars abzuräumen, damit hätten wohl die wenigsten gerechnet. 1993 war es dann jedoch soweit, denn sein eher unkonventioneller Western "Erbarmungslos" war der große Gewinner des Abends und konnte sowohl den Preis für die beste Regie, als auch für den besten Film gewinnen.
Der Film selbst handelt davon, dass Prostituierte Rache an einem Freier nehmen wollen, da dieser eine von ihnen schwer entstellt hat. Statt sich jedoch einen gewöhnlichen Revolverhelden zu suchen, der sämtliche Verbrecher locker dingfest macht, suchen sie einen in die Jahre gekommenen Mann auf, der sein altes Leben eigentlich hinter sich lassen wollte, jedoch privat viele Probleme bekommen hatte. Auch muss man sich einem korupten Sheriff stellen, der die Stadt unterdrückt.
Wer sich hier einen typischen Clint Eastwood - Western aus den 70-ern wünscht, der dürfte sicherlich enttäuscht werden. Eastwood stellt nämlich keinen Revolverhelden in den Mittelpunkt, der den ganzen Film über dominiert und fast unfehlbar ist, sondern dreht eher ein kleines Drama, in der es um die Frage geht, was diese Leute machen, wenn sie eigentlich zu alt dafür sind. Die Charaktere dürfen in dem Film durchaus ihre Fehler haben, was sie menschlicher erscheinen lässt.
Außerdem setzt Eastwood in diesem Film eher auf gute Darsteller als auf imposante Action. Deshalb dürfen hier Weltklasseschauspieler wie Gene Hackman, Morgan Freeman, Richard Harris und Eastwood selbst ihr ganzes Talent unter Beweis stellen. Hackman gibt abermals einen souveränen Bösewicht und auch Freeman's Charakter gehört zu den Highlights des Films. Eastwood selbst bleibt zwar immer noch Eastwood, aber er macht seine Sache wirklich souverän.
Regiemäßig wirkt der Film auch eher klein und unscheinbar. Auf beeindruckende Actionsequenzen verzichtet Eastwood gänzlich und hält den Film dafür lieber dialoglastig. Es gibt viele Nahaufnahmen der Schauspieler und auch die Musik von Lennie Niehaus ist sehr klein gehalten, so dass die dramatische Seite den Film klar dominiert.
Hier ist aber auch etwas Kritik an dem Film angebracht. Sicherlich muss nicht jeder Western die Epik eines Sergio Leone haben, aber zur Auflockerung des Ganzen wäre eine etwas imposantere Inszenierung manchmal hilfreich gewesen. So können sich aber immer mal wieder ein paar Längen in den Film einschleichen.
So ist "Erbarmungslos" ein Western geworden, der in erster Linie durch seinen hervorragenden Cast und die etwas ungewohnte Herangehensweise an diesen punkten kann, da er auch mal eine andere Seite eines Revolverhelden zeigt. Etwas schade ist es trotzdem, dass einige beliebte Eigenarten des Genres wie imposante Schusswechsel oder ein großes Finale eher wenig zum Einsatz kommen.

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